Lexus bringt den neuen LX 600, das Flaggschiff der Marke, auf den Markt. Der kommt mit einem neuen Luxus-Level samt Business-Class-Sitzen im Heck. In Japan ist er bereits für vier Jahre ausverkauft.
Lexus bringt den neuen LX 600, das Flaggschiff der Marke, auf den Markt. Der kommt mit einem neuen Luxus-Level samt Business-Class-Sitzen im Heck. In Japan ist er bereits für vier Jahre ausverkauft.
Im Sommer 2021 hatte Toyota den neuen großen Land Cruiser 300 Station vorgestellt. Der größte Geländewagen der Japaner baut auf einer neuen Plattform mit frischen V6-Motoren auf, der bisherige Sauger-V8 wurde ersatzlos gestrichen. Traditionell ist der Land Cruiser Station auch die Basis für den dicksten Offroader bei Toyotas Nobelmarke Lexus, wo die luxusmäßig nochmals aufgebohrte Variante unter dem Namen LX vermarktet wird.
Daher ist es nur folgerichtig, dass der Lexus LX ebenfalls als runderneuerte Variante auf den Markt kommt. Mit der Premiere am 13. Oktober hatte Lexus die vierte Generation des Riesen-SUV enthüllt, und die hat es buchstäblich in sich. Denn besonders mit der neuen "Ultra Luxury"-Ausstattungslinie sollen Konkurrenten wie Range Rover oder Mercedes-Maybach GLS ins Visier genommen werden. Dazu fährt der LX 600 Ultra Luxury beispielsweise mit Einzelsitzen im Fond vor, bei der sich eine Beinfreiheit von über einem Meter und eine Liegesitz-Position realisieren lässt.
Bei der US-Premiere kündigte Lexus lediglich den LX 600 an, der mit dem neuen Biturbo-V6 und hier mit 415 PS Maximalleistung sowie 650 Nm Drehmoment ausgestattet ist. Damit übertrifft das modernere Toyota-Aggregat den bisherigen 5,7-Liter Saugmotor-V8 um 27 PS. Gekoppelt ist er an ein neues Zehngang-Automatikgetriebe.
Keine Rede war jedoch erst einmal vom Hybridantrieb, der laut Branchengerüchten in einem LX 750h antreten wird. Nachdem dieser Hybrid-Motor auch im US-Pickup Tundra angeboten wird, darf jedoch damit gerechnet werden, dass Lexus eine solche Hybrid-Version zu einem späteren Zeitpunkt nachschieben wird.
Dafür gibt es von Toyota Australien bereits die Bestätigung für einen Lexus LX 500 D: Der 3,3-Liter-V6-Twin-Turbo-Dieselmotor (F33A-FTV) liefert 309 PS und 700 Nm sowie einen deutlich geringeren Verbrauch als der Biturbo-Benziner. Diese Variante wird es voraussichtlich aber nur außerhalb der USA geben.
Völlig unabhängig von der Motorisierung wird der neue Lexus LX seine Faszination für die Kundschaft in erster Linie aus dem neuen Luxus-Level beziehen. Dafür gibt es mit der "Ultra Luxury"-Ausstattungslinie das passende Rüstzeug. So kommt der Ultra Luxury LX 600 erstmals mit vier Einzelsitzen, bei denen sich das ganz große Kino hinten rechts abspielt. Per Knopfdruck lässt sich von dort der Beifahrersitz nach vorne neigen und die vordere Kopfstütze für freien Blick umklappen. Der Sitz selbst kann dann in eine entspannte Liegeposition (bis zu 48 Grad Neigung der Lehne) gebracht werden und bei Bedarf eine große Fußablage aus dem Vordersitz geklappt werden.
Mit 1,10 Metern (!) Fußraum ist damit eine auch für sehr verwöhnte Kundschaft angemessene Chauffeurs-Limousinen-Konfiguration möglich. Die Einzelsitze sind dabei seitlich so konturiert, dass man auch bei flotter Fahrt im Relax-Modus nicht durch die Kabine purzelt. Passend dazu gibt es hinten in der Mittelkonsole eine große Bedieneinheit mit Touchscreen, über die sich das Entertainmentsystem, die Sitze und die Klimatisierung steuern lassen. Dazu verfügt der LX 600 in der Ultra Luxury-Ausführung über eine Mehrzonen-Klimaanlage mit zusätzlichen Dachausströmern.
Ebenfalls neu für den Lexus LX 600 ist die bereits von anderen Lexus-Modellen bekannte F Sport-Ausstattungslinie, die sich eher an engagierte Selbstfahrer wendet. Neben einer Zweifarb-Lederausstattung und speziellen Design-Elementen verfügt der Lexus LX 600 F Sport über einen eigenständigen Waben-Kühlergrill, spezielle Schmiederäder in 22 Zoll, ein straffer abgestimmtes Fahrwerk mit zusätzlichem Stabilisator an der Hinterachse und ein Torsen-Differenzial an der Hinterachse. Zusätzlich ist beim F Sport die elektronische Servolenkung direkter ausgelegt.
Im Cockpit setzt der neue Lexus LX 600 auf zwei Bildschirme statt einer weitflächigen einteiligen Display-Landschaft. Der obere Monitor mit 12,3 Zoll Diagonale übernimmt die üblichen Multimedia-Funktionen. Der kleinere Farbbildschirm darunter stellt die Steuerfunktionen der Klimatisierung und der Fahrprogramme im Geländebetrieb dar.
Der Lexus LX 600 verfügt dabei neben dem Multi Terrain Select-System für verschiedene Geländeformationen auch über die Toyota-Spezialität Crawl Control. Damit lässt sich beim LX 600 in fünf Geschwindigkeitsstufen eine Art Gelände-Tempomat einstellen. Dabei regelt das System eigenständig Motorleistung und über die Bremsen den Radschlupf. Besonders auf sehr tiefem oder rutschigem Untergrund (Sand, Schlamm) ist das System durch die radselektive Antriebsregelung auch einem versierten Offroad-Fahrer überlegen.
Das Multi Terrain Select-System ist nun erstmals auch in der Straßen- und nicht nur in der Geländeübersetzung verfügbar. Damit wendet sich Lexus vermutlich vor allem an Kunden im arabischen Raum, wo Wüstenfahrten zum Alltagsgeschäft gehören. Im Sand fährt man üblicherweise nicht in der Geländeübersetzung, hier kann nun ebenfalls auf die Unterstützung der Regelelektronik gesetzt werden.
Der Lexus LX 600 rollt in den USA im Verlauf des ersten Quartals 2022 zu den Händlern. Die Preise starten dort bei 88.245 Dollar, was aktuell umgerechnet etwa 77.600 Euro entspricht. Über diesem Basismodell LX rangieren die Ausstattungslinien Premium für 96.345 Dollar (fast 85.000 Euro), F Sport für 102.345 Dollar (knapp 90.000 Euro) und Luxury für 104.345 Dollar (ungefähr 92.000 Euro). Für das Maybach-mäßige Topmodell Ultra-Luxury sind mindestens 127.345 Dollar und somit beinahe 112.000 Euro zu entrichten. Weitere Märkte wie Australien werden folgen. Ein offizieller Verkauf innerhalb der EU ist dagegen nicht geplant.
Während der LX in den USA gerade in den Markt startet, hat Lexus für seine Kunden in Japan bereits traurige Nachrichten. Wer jetzt einen LX bestellt, muss mit vier Jahren Wartezeit rechnen. Gleiches gilt auf dem japanischen Markt auch für das Schwestermodell Toyota Land Cruiser. Die extreme Wartezeit scheint bislang aber nur für Japan-Modelle zu gelten. Aus anderen Märkten, vor allem den USA, gibt es noch keine entsprechenden Signale. Gebaut wird der LX ausschließlich in Japan.
Mit über 500.000 verkauften Exemplaren ist der LX 600 für Lexus ein lukratives Erfolgsmodell. Mit der vierten Generation legen die Japaner noch einmal nach, bringen mit der "Ultra Luxury"-Ausführung zudem ein neues Komfort-Level speziell für den Chauffeurs-Betrieb. Der von Insidern erwartete und nach dem Einsatz im Tundra auch logische Hybrid-Motor im LX 750h lässt jedoch noch auf sich warten; diese Variante erwähnt Lexus bisher mit keinem Wort. Wie gefragt der neue LX ist, zeigt bereits eine vierjährige Wartezeit in Japan.