Mazdas Verbrenner frisst mehr CO₂ als er ausstößt – und so funktioniert er

Neues Konzept von Mazda
Dieser Verbrenner frisst mehr CO₂, als er ausstößt

ArtikeldatumVeröffentlicht am 30.10.2025
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Motoren, die Benzin oder Diesel verbrennen, haben ein CO₂- bzw. Klimaproblem. Als Lösung gilt gemeinhin die Elektromobilität. Der schließt sich Mazda bislang nur zögerlich an. Das erste Elektro-Modell der Marke, der MX-30, hat nur einen recht kleinen Akku, aber dafür einen Wankel-Verbrennungsmotor als Range-Extender. Der rein elektrische 6e ist antriebstechnisch eine chinesische Entwicklung von Donfeng.

Vielleicht hat Mazda deshalb die Idee eines "CO₂-negativen Verbrenners" entwickelt. Aber wie kann ein Verbrennungsmotor so weiterentwickelt werden, dass er nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung wird?

Gerade in Regionen, in denen Strom noch aus fossilen Quellen stammt, ist die reine E-Mobilität weniger CO₂-arm. Hier könnte ein sauberer, effizienter Motor, der mit klimafreundlichem Kraftstoff betrieben wird, eine sinnvolle Brückentechnologie sein.

CO₂-arme Kraftstoffe und CO₂-Abscheidung kombinieren

Die Japaner wollen den CO₂-Ausstoß nicht nur auf null senken, sondern ins Negative drehen. Konkret heißt das: Ein Fahrzeug soll beim Fahren mehr Kohlendioxid einfangen, als es produziert.

Dafür soll ein Zusammenspiel aus drei Komponenten sorgen. Zum einen setzt Mazda auf Biokraftstoffe, die bereits bei ihrer Herstellung CO₂ aus der Atmosphäre binden. Dazu kommt ein CO₂-Auffangsystem, das einen Teil der beim Fahren entstehenden Abgase direkt im Fahrzeug speichert. Dieses Konzept nennt Mazda "Carbon Negative ICE" – also einen Verbrennungsmotor mit negativer CO₂-Bilanz. Und schließlich sorgt eine besonders saubere Abgasnachbehandlung dafür, dass die Luft, die das Auto verlässt, sauberer ist als die Luft, die es ansaugt.

Schritt 1: Der richtige Kraftstoff

Der erste und wichtigste Baustein auf dem Weg zur CO₂-Negativität ist der Kraftstoff. Mazda setzt dabei auf sogenannte Biokraftstoffe, die aus pflanzlichen Reststoffen, Algen oder organischen Abfällen gewonnen werden.

Diese Rohstoffe nehmen während ihres Wachstums CO₂ aus der Luft auf. Wenn sie später als Treibstoff verbrannt werden, wird dieses CO₂ wieder freigesetzt. Das bedeutet, die Klimabilanz bleibt zumindest nahezu ausgeglichen.

Mazda geht sogar davon aus, dass die Verwendung solcher Kraftstoffe bis zu 90 Prozent weniger CO₂ freisetzt als die von herkömmlichem Benzin oder Diesel. Damit schafft Mazda die Grundlage für ein System, das nicht nur emissionsarm, sondern in Kombination mit weiteren Maßnahmen CO₂-negativ werden kann.

Schritt 2: CO₂ im Abgas einfangen

Der zweite Schritt ist die eigentliche Innovation. Mazda entwickelt ein System, das einen Teil des entstehenden CO₂ direkt im Abgasstrang auffängt, bevor es in die Atmosphäre gelangt.

Etwa 20 Prozent der CO₂-Menge, die beim Fahren entsteht, sollen auf diese Weise gebunden werden. Das geschieht mit Hilfe von spezialisierten Materialien, die das CO₂ chemisch aufnehmen. Ähnlich wie ein Schwamm, der Flüssigkeit aufsaugt. Diese Stoffe können das CO₂ festhalten und später wieder abgeben oder es sogar in feste Substanzen umwandeln.

Das eingefangene CO₂ soll langfristig in nützliche Materialien umgewandelt werden, etwa in Kohlenstoffstrukturen, die in der Industrie weiterverwendet werden können. Damit soll das Abgas nicht nur gereinigt, sondern zugleich zu einem Rohstofflieferanten werden.

Schritt 3: Luft beim Fahren reinigen

Neben dem Kohlendioxid konzentriert sich Mazda auch auf andere Schadstoffe, die aus einem Verbrennungsmotor austreten. Das neue Abgassystem enthält hochentwickelte Katalysatoren und Filter, die Stickoxide (NOx), Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe und Feinstaub fast vollständig abbauen.

Die Kombination aus Temperatursteuerung, zusätzlichen Sauerstoffimpulsen und speicherfähigen Katalysatoren sorgt dafür, dass diese Stoffe während der Fahrt in harmlosere Bestandteile umgewandelt werden. Mazda beschreibt das Ziel mit dem Satz: "Cleaner than the atmosphere".

Das Fahrzeug würde beim Fahren nicht nur seine eigenen Emissionen neutralisieren, sondern gleichzeitig zur Verbesserung der Luftqualität beitragen.

CO2-negativ und Abgase sauberer, als Umgebungsluft

Damit diese Systeme reibungslos funktionieren, kombiniert Mazda sie mit einer Hybridtechnik. Der Elektromotor unterstützt den Verbrenner, sodass dieser immer in einem besonders effizienten Bereich arbeitet. Außerdem liefert der Hybridantrieb zusätzliche Energie, um die CO₂-Speicherung oder die Regeneration der Filter zu ermöglichen.

Im Ergebnis soll alles zusammenspielen: Der Biokraftstoff liefert den klimafreundlichen Energieträger, der Motor soll für Effizienz sorgen, das Abgasnachbehandlungssystem reinigt die ausgestoßene Luft, und das CO₂-Auffangsystem entzieht der Atmosphäre CO₂.

Setzt man alle Bausteine zusammen, ergibt sich folgende Bilanz: Rund 90 Prozent weniger CO₂ durch den Biokraftstoff, plus weitere 20 Prozent Reduktion durch das Auffangen im Abgasstrang. Zusammengerechnet entsteht damit eine negative CO₂-Bilanz – also mehr gebundenes als ausgestoßenes CO₂. Mazda spricht deshalb bewusst von einem CO₂-negativen System.

Blick in die Zukunft

Noch handelt es sich bei Mazdas CO₂-negativem Motor um ein Konzept. Doch die Richtung ist klar: Mazda will zeigen, dass der Verbrenner in einer nachhaltigen Zukunft weiterhin eine Rolle spielen kann, wenn man ihn konsequent weiterentwickelt.

Die nächsten Schritte sind die technische Vereinfachung und die Anpassung an Serienfahrzeuge. Damit sollen Autos künftig nicht nur fahren, sondern die Luft reinigen und CO₂ aus der Atmosphäre entfernen können. Wie lange das allerdings dauert, bleibt offen. Und auch am grundsätzlichen Konzept gibt es Zweifel.

Im Video sehen Sie, wie Mazdas E-Skyactiv D Motor funktioniert.

Fazit