Sich einen Ferrari Roma zu konfigurieren ist Entspannung pur, weil man gar keine Möglichkeit hat, sein Auto besser oder schlechter zu machen. Hier geht es nur um die Schönheit.
Sich einen Ferrari Roma zu konfigurieren ist Entspannung pur, weil man gar keine Möglichkeit hat, sein Auto besser oder schlechter zu machen. Hier geht es nur um die Schönheit.
Haben Sie sich schonmal ein Kassenschlager-Produkt von VW, BMW, Audi oder Mercedes im Konfigurator zusammengestellt? Egal ob Golf, A4, 5er oder S-Klasse – die Möglichkeiten der Ausstattung sind mannigfaltig – gelinde gesagt. Und was für ein Stress das ist. Sie wollen ein Rollo für die Heckscheibe? Gut, das geht nur mit den elektrisch verstellbaren Sitzen und dem Sicht-Paket, das wiederum die große Navi-Einheit erfordert. Häh? Da steigt auch der strukturierteste Auto-Interessent irgendwann mal aus. Doch Rettung naht, und sie kommt aus Maranello.
Gönnen Sie Ihrem geschundenen Geist doch eine wohlverdiente Auszeit im Ferrari-Konfigurator mit dem neuen Roma. Da gibt es überhaupt nicht viel auszusuchen, und noch dazu macht keine der rar gesäten Optionen Ihr Auto in irgend einer Form besser oder schlechter. Der Wahnsinn – eine Hommage an die Belanglosigkeit. Alles, was Sie dort tun können, macht Ihren Sportwagen nur schöner oder eben weniger schön. Je nach Gusto.
28 unterschiedliche Lackierungen mit teils klangvollen Namen wie "Canna di Fucile", "Rosso Dino" oder "Azzurro California" warten dort auf den Einsatz. Da sich die Farbe dann bis über den Kühlergrill zieht, ist der Auftritt extra dramatisch. Besonders cool: In der 360-Grad-Ansicht können Sie Ihren modellierten Roma auf eine virtuelle Straße stellen, und in mediterraner Sonne von allen Seiten begutachten. Nur einen kleinen Fallstrick haben die Italiener eingebaut: Sie haben die Möglichkeit, den Italo-Sportwagen in "British Racing Green" bepinseln zu lassen. Dafür allerdings dürften Ihnen die Ferrari-Kollegen insgeheim Sonnenbrand auf den Fußsohlen wünschen.
Gut, und was wählen Sie sonst noch? Die Farbe der Bremssättel, das Felgendesign, das Finish der Endrohre, eine von 30 Farben für die Volllederausstattung, eine von 18 Farben für die Kontrastnähte und ob die Fußmatten farblich akzentuiert werden oder eben nicht. Die einzige technische Ausstattungsoption gilt der Klärung der Frage, ob der Beifahrer ein eigenes Display im Armaturenbrett haben sollte, oder nicht. Standardmäßig ist Ferrari der Ansicht, er solle eines haben.
Sie sehen also: Der Ferrari-Konfigurator ist etwas für Genießer, für Ästheten. Nicht für effizienzgetriebene Paket-Kombinatoren und Preis-Leistungs-Berechner. Denn eines ist ohnehin klar: Mit Banalitäten wie Preisen hält man sich hier nicht auf. Die werden gar nicht angegeben. Noch ein bisschen "cognitive load" weniger. Herrlich.
Zu einem Sportwagen von Ferrari würde es kaum passen, wenn man sich um Ausstattungsoptionen wie beheizte Wischer-Düsen oder Ablagen-Pakete Gedanken machen müsste. Stattdessen fühlt man sich im Konfigurator in bisschen so, als würde man sich ein Poster für`s Kinderzimmer gestalten. Im Prinzip belanglos, aber doch irgendwie ziemlich schön.