Leserumfrage im 10-Jahres-Vergleich: Wer baut umweltfreundliche Autos?

Leser-Umfrage bei BEST CARS
Wer baut umweltfreundliche Autos?

Veröffentlicht am 25.05.2025

Nimmt man es den deutschen Automobilhersteller ab, dass sie umweltfreundliche Autos bauen? Nach Dieselgate und einem, sagen wir mal, leicht verzögerten Start in die Elektromobilität? Und nachdem bereits im Zeitalter von Martin Winterkorn als VW-Konzern-Patriarchen auch das Thema Hybrid zunächst nur milde belächelt wurde? Platz 1 gab’s deshalb 2016 zurecht für Hybridpionier Toyota mit dem Prius. Aber immerhin befanden sich damals mit BMW, Smart und Mercedes noch drei Deutsche unter den Top 5, mit Audi, VW und Opel drei weitere Marken unter den Top Ten. Fast ein Heimspiel also.

Aber jeder Marketingexperte weiß: Einen Ruf kann man über Nacht ruinieren. Im Jahr 2025 befindet sich kein einziges Unternehmen "Made in Germany" mehr unter den ersten fünf und auch Toyota muss sich, angesichts einer spät gestarteten E-Auto-Strategie mittlerweile mit Rang 5 abfinden. Bei der Frage nach umweltverträglichen Autos fährt Tesla Rang 1 ein, gefolgt von Marken, die in Deutschland eine eher untergeordnete Rolle spielen: BYD, Polestar und Nio, die ihre Autos hierzulande eher in homöopathischen Dosen verkaufen. Trotzdem ist der Ruf besser als der von BMW und Mercedes, die in den Jahren auch in reinen Prozentpunkten immer weiter abgesackt sind. Menschenrechts-Aspekte bei der Gewinnung von Rohstoffen für Batteriezellen scheinen sich nicht auf das Umwelt-Image niederzuschlagen. Hier stand BYD in einer Untersuchung von Amnesty International am Pranger, während Mercedes beispielsweise besonders gut abschnitt. Einen Podcast zum Thema finden Sie hier.

E-Autos sind gut fürs grüne Image

Was läuft da schief? Zunächst einmal werden die Top vier als reine E-Automarken wahrgenommen, während Mercedes und BMW ihr Geld nach wie vor zu mehr als zwei Dritteln mit den Verbrenner-Modellen verdienen. Bauen Tesla, BYD und Polestar grundsätzlich die besseren Autos? Nein. In den auto motor und sport-Vergleichstests landen sie regelmäßig auf den hinteren Plätzen. Gegen BYD und Polestar spricht zumindest aus deutscher Sicht auch die Tatsache, dass sie eine lange Reise antreten müssen, bis sie hierzulande beim Kunden gelandet sind. Eine gute CO₂-Bilanz sieht anders aus, aber auch die EQE/EQS-SUV-Modelle von Mercedes stammen aus den USA, und BMW fertigt den elektrischen iX3 im Werk Dadong in Shenyang. Und auch der mit Strom betriebene Mini kommt aus dem Reich der Mitte.

Anders sieht es mit der Neuen Klasse aus: Sie wird nach dem Prinzip "Local für Local" an verschiedenen Standorten gebaut: In Ungarn, München, Shenyang (China) und ab 2027 in Mexiko. Perspektivisch soll auch das Werk Spartanburg in den USA für die Neue Klasse umgerüstet werden. Ähnlich sieht es bei Mercedes aus, wenn es um die nächste Generation des neuen CLA geht: Auch er wird in Rastatt, Ungarn und China gefertigt, bei Bedarf erlaubt es die globale Produktstrategie, auch noch andere Standorte dazuzunehmen.

Transportwege sinken, Nachhaltigkeit von Batterien unterschiedlich

Aber chinesische Hersteller wollen sich genauso wenig wie Tesla auf Dauer nachsagen lassen, lange Transportwege in Kauf nehmen zu wollen. BYD als einer der größten Elektroautohersteller der Welt sucht neue Standorte: Ungarn und Türkei sind hier quasi gesetzt, zudem will man eine europäisch anmutende Händlerstrategie im Look&Feel eines Apple-Stores oder Starbuck-Cafes aufbauen.

Ebenfalls seit Jahren auf dem Prüfstand: Die Treibhausgas-Bilanz der Batterieproduktion sowie die Nachhaltigkeit. Denn die Herstellung von Akkus ist energieintensiv und bürdet E-Autos einen CO₂-Rucksack auf, der sich allerdings durch geringe Emissionen beim Fahren leert und überkompensiert wird – das zeigen Life-Cycle-Analysen. Das hohe Gewicht von Elektroautos kostet wiederum einiges vom CO₂-Vorteil. Denn mehr Masse bedeutet auch mehr Energieaufwand und Treibhausgasemissionen.