Der Microlino ist ein kleines Elektroauto im modernisierten Stil der BMW Isetta. Die Produktion soll noch in diesem Jahr beginnen. Der Kleinstwagen ist als Stadtauto konzipiert – es gab aber auch schon Ideen, ihn mit Hilfe eines Anbau-Zelts zu einer Art Camper zu machen. Und der auto-motor-und-sport-Artikel über diesen Camper hat den in Stuttgart ansässigen Fahrzeug-Ingenieur Vladimir Matijasevic und seinen Freund, den Automobildesign-Künstler Dejan Hristov auf die Idee gebracht, einen echten Offroad-Microlino zu entwickeln. Schließlich hatten sich seinerzeit in der mit dem Artikel verbundenen Umfrage 45 Prozent der auto-motor-und-sport-Leser für den Microlino-Camper entschieden, 23 Prozent waren neutral eingestellt und 32 Prozent waren dagegen.

Neue Plattform mit Gelände-Antrieb
Den beiden Entwicklern war es wichtig, die Form des Microlino zu erhalten. Damit der Kleine im harten Gelände trotzdem zurechtkommt, sitzt er auf einer vollkommen neuen Plattform. Diese trägt, wie bei den meisten Elektroautos üblich, die Batterie zwischen den Achsen, der Radstand wächst auf 1,89 Meter. In den 16-Zoll-Rädern sitzen Radnabenmotoren, die eine hohe Flexibilität und eine einfache radselektive Momentensteuerung ermöglichen. Matijasevic sieht dabei die Wahl zwischen Allradantrieb und nur einer angetriebenen Achse vor. Entsprechende Motoren könnten von der im slowenischen Ljubljana beheimateten Firma Elaphe kommen, schlägt Matijasevic vor. Da die Geländeräder für die Radhäuser der Microlino-Karosserie zu groß sind, wandern sie nach außen – die Spurweite des Autos wächst also deutlich. Die Achsen sind über ein McPherson-System aufgehängt, da in den Radhäusern kein Platz für einen oberen Querlenker ist, betont der Ingenieur. Die außen sitzenden Räder sollen zwar die Wendigkeit in der Stadt ein wenig einschränken, sorgen wegen der höheren Spurbreite aber für mehr Stabilität und erhöhen somit den Spaßcharakter des kleinen Offroaders, freuen sich seine Entwickler.

Überrollkäfig schützt Karosserie
Zum Schutz der Karosserie vor dynamischen Belastungen ist sie mit der Plattform über Gummipuffer verbunden. Für Sicherheit und Steifigkeit sorgt ein Überrollkäfig, der in der Art eines Exoskeletts das komplette Fahrzeug von außen schützt. Dieser Überrollkäfig ist fest mit der neuen Plattform verbunden. Als Geländewerte sind Böschungswinkel von 50 Grad vorn und hinten sowie zirka 26 Zentimeter Bodenfreiheit vorgesehen. Das Gepäck kann in Form von zwei Koffern rechts und links an der Karosserie befestigt werden. .

Vladimir Matijasevic und Dejan Hristov haben ihren Vorschlag für eine Offroadvariante des Microlino inzwischen den Microlino-Verantwortlichen vorgelegt. Diese haben allerdings aktuell mit dem Markstart des Basismodells alle Hände voll zu tun – eine Umsetzung des Gelände-Microlino sei zurzeit aus Kapazitätsgründen nicht möglich. Als Einstiegspreis schwebt den beiden Entwicklern der Preis eine VW e-Up vor – also zirka 22.000 Euro.
Fazit
Ein Ingenieur und sein befreundeter Automobil-Designer tun sich zusammen, und machen aus einem Elektro-Kleinstwagen im modernen Isetta-Look einen mehr als ungewöhnlichen Offroader. Dabei gehen die beiden Entwickler kreativ und pragmatisch zu Werke: Da weder die Antriebseinheit noch die Karosserie des Microlino den Anforderungen im Gelände gewachsen sind, haben sie den Antrieb durch eine neue Plattform mit Radnaben-Motoren ersetzt und die komplette Karosserie mit einem Überrollkäfig geschützt.
Das Ergebnis ist ein Kleinst-Offroader mit einer offensichtlichen Verwandtschaft zum Microlino. Die Verantwortlichen von Microlino selbst sind gerade mit dem Marktstart ihres Modells beschäftigt und haben noch keine Kapazitäten für eine Offroadvariante ihres kleinen Elektroflitzers. Sollte sich das einmal ändern, wäre der Vorschlag von Vladimir Matijasevic und Dejan Hristov definitiv einen zweiten Blick wert.