Der 4x4² kehrt zurück – und er kommt diesmal unter dem AMG-Label auf den Markt. Zumindest legen dies die Fotos zweier fast ungetarnter Prototypen nahe.
Der 4x4² kehrt zurück – und er kommt diesmal unter dem AMG-Label auf den Markt. Zumindest legen dies die Fotos zweier fast ungetarnter Prototypen nahe.
Als G 500 4x4² zeigte die alte G-Klasse kurz vor ihrem Karriereende noch einmal allen, was sie im Gelände drauf hat. Ursprünglich als Showcar für den Genfer Autosalon 2015 konzipiert, kam der Hardcore-Offroader etwas später tatsächlich auf den Markt. Die fast eine Viertelmillion Euro teure Modellvariante wurde schnell zur Legende und zum Sammlerstück – und bekommt in Kürze einen Nachfolger. Zumindest sind die Fotos unseres Erlkönig-Jägers, der nun zwei fast ungetarnte Prototypen – einen davon bei Wintertests im hohen Norden – erwischt hat, ein diese These stützendes Argument.
Anders als der Vorgänger, der zwar mit AMG-Motor antrat, aber offiziell als G 500 firmierte, darf die Neuauflage wohl das Label der hausinternen Sport- und Veredelungs-Abteilung tragen. Untrügliches Zeichen dafür sind die Frontschürze im klassischen AMG-Look und die noch abgeklebten seitlichen Embleme. Vielleicht erhält der nächste 4x4² sogar zwei unterschiedliche Kühlergrills. Zumindest ist jener des blauen Prototyps deutlich stärker getarnt als die Front des orangefarbenen Pendants. Bei beiden Erlkönigen entweichen die Abgase inzwischen über die für einen AMG-G eigentlich unverzichtbaren Doppel-Sidepipes vor den Hinterrädern. Frühere Prototypen hatten auf dieses Feature noch verzichtet. Aber offensichtlich wird dem neuen 4x4² auch mit dem speziellen Auspuff-Layout zugetraut, über einen genügend großen Rampenwinkel zu verfügen.
Die Geländegängigkeit wird, das zeigen die Erlkönig-Fotos eindeutig, mit zahlreichen Maßnahmen optimiert. Selbstverständlich mit einer üppigen Höherlegung der Karosserie und einem auf megarobust getrimmten Fahrwerk, das an jedem Rad über je zwei Federn- und Dämpfereinheiten verfügt. Hinzu kommen Portalachsen samt ziemlich robust wirkender Felgen, die mit grobstolligen Reifen ummantelt sind. Doch auch in Bezug auf die Räder, die sich in breiteren Radhäusern drehen, scheinen die Testingenieure mit unterschiedlichen Größen und Designs zu experimentieren. Im Bereich der Schweller befinden sich speziell gestaltete Einstiegshilfen. Das Dach trägt ein ausladendes Rack mit Trittleiter und Zusatzbeleuchtung. Anders als bei der normalen G-Klasse verzichtet das an der Heckklappe angebrachte Reserverad auf eine Abdeckung. Dafür zeigt sich hier ein robuster Bügel.
Innen dürfte der Hardcore-G direkt von den Modellpflege-Maßnahmen profitieren, die Mercedes seinem Geländewagen beim für dieses Jahr anberaumten Facelift spendiert. Erlkönig-Bilder der normalen G-Klasse der Baureihe 463 lassen ein Cockpit erahnen, das sich an der aktuelle S-Klasse orientiert. Es kommt also mit einem großen tabletartigen Zentraldisplay, deutlich weniger Schaltern und Bedienköpfen sowie dem digitalen Kombiinstrument daher. Zudem verpasst Mercedes natürlich auch dem neuen Topmodell die neueste MBUX-Infotainment-Generation.
Antriebsseitig sollte es keine großen Überraschungen geben: Wie der Vorgänger dürfte auch der neue 4x4² über den bekannten Vierliter-Biturbo-V8 aus dem AMG-Regal verfügen. Der leistet im Standard-G 63 satte 585 PS und verteilt maximal 850 Newtonmeter auf alle vier Räder. Das dürften auch die Daten der Offroad-Ableitung sein, die sich kräftemäßig damit deutlich über den alten G 500 4x4² erhebt (422 PS und höchstens 610 Newtonmeter). Sollte es doch ein Motor-Tuning geben, dann dürfte sich das eher im überschaubaren Bereich abspielen.
Da der Power-Kraxler bereits fast komplett ohne Tarnkleid unterwegs ist, dürfte es bis zur offiziellen Vorstellung und Markteinführung nicht mehr lange dauern. Diversen Medienberichten zufolge soll der Hardcore-G im zweiten Quartal 2022 vorgestellt und innerhalb der folgenden drei Monate an die ersten Kundinnen und Kunden ausgeliefert werden. Preislich wird er sich angesichts des neuen AMG-Adelstitels und des empfindlichen Leistungszuwachses oberhalb des Vorgängers einordnen. Unsere Prognose: Zwischen 250.000 und 300.000 Euro dürften es schon werden.
Der alte Mercedes G 500 4x4² löste bei vielen wohlhabenden Offroad-Fans den "Will-ich-haben-Effekt" aus und war folgerichtig im Handumdrehen ausverkauft. Das dürfte auch der Neuauflage bevorstehen, die aber vor allem außerhalb Deutschlands ihre Fans finden wird. Der Mittlere Osten, Russland und Nordamerika sind die Hauptabsatzmärkte des Hardcore-Offroaders.