Als Reaktion auf die EU-Abgasgesetze stellt Jeep den Vertrieb des Wrangler mit Standardmotoren ein. Das bedeutet auch das Aus für den Dreitürer.
Als Reaktion auf die EU-Abgasgesetze stellt Jeep den Vertrieb des Wrangler mit Standardmotoren ein. Das bedeutet auch das Aus für den Dreitürer.
Immerhin konnte er in diesem Jahr noch seinen 80. Geburtstag feiern: Der Jeep Wrangler, als legitimer Nachfolger des Willys Jeep die dienstälteste Geländewagen-Baureihe der Welt, wird in Europa nur noch als Plug-in-Hybrid eine Zukunft haben. Das zeichnete sich bereits mit der Verabschiedung der Dieselvarianten aus dem offiziellen Angebot ab.
Die hohen Strafzahlungen, die aufgrund der EU-Abgasgesetze für Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 95g/km verhängt werden (das entspricht einem Benzinverbrauch von rund vier Liter/100 km), machen einen weiteren Verkauf der Verbrenner-Modelle unwirtschaftlich.
Gleichzeitig bedeutet das auch den Schlussstrich für das authentischste Jeep-Modell, den kurzen Dreitürer-Wrangler. Denn in diesem kann die PHEV-Technik mangels Platz nicht eingebaut werden. Diese Bauform wird in Europa also komplett eingestellt, es wird nur noch den langen Jeep Wrangler Unlimited 4xe geben. Darauf weisen auch Medienberichte aus anderen europäischen Ländern hin, in Frankreich ist der Standard-Wrangler bereits jetzt aus dem Angebot gestrichen.
Aktuell ist in Deutschland ohnehin keine Konfiguration des Standard-Wrangler möglich, es können lediglich vorkonfigurierte beziehungsweise bereits produzierte Fahrzeuge bestellt werden. Das ist allerdings nicht nur der Strafzahlungs-Problematik geschuldet, sondern in erster Linie den Produktionsengpässen wegen des Halbleitermangels, unter dem derzeit die Autoindustrie weltweit leidet.
Wer partout nichts mit einem batterieelektrischen Antrieb anfangen kann, hat künftig in Europa aber noch eine Alternative, den Jeep Gladiator. Weil das Pick-up-Derivat des Wrangler als Nutzfahrzeug typisiert wird, fällt er nicht unter die 95-Gramm-Keule für Pkw. Ganz im Gegenteil gibt es ihn mit dem bärigen Dreiliter-V6-Diesel aus dem Grand Cherokee. Letzterer ist inzwischen in Europa ebenfalls Geschichte.
Wieder einer weniger: Bye-bye, kurzer Wrangler. Der Urvater aller Geländewagen hat in Europa nur noch als Plug-in-Hybrid eine Überlebenschance, was konstruktionsbedingt für den Dreitürer das Aus bedeutet. Ohne die Strom-Unterstützung, die im kurzen Modell nicht eingebaut werden kann, sind die CO2-Grenzwerte der EU noch nicht einmal im Ansatz einzuhalten. Jeep als globale Marke wird der Verlust der Verkäufe des Verbrenner-Wrangler in Europa nicht besonders schmerzen. Weltweit ist die Nachfrage nach dem Kult-Offroader merklich höher als die Produktionskapazität, das Werk in Toledo/Ohio läuft am Limit. Um das in Relation zu setzen: In den ersten fünf Monaten 2021 konnte Jeep in Deutschland 921 neue Wrangler absetzen. In den USA verkauft Jeep die zwanzigfache Menge an Wrangler. Pro Monat. Allerdings auch zu erheblich höflicheren Preisen, umgerechnet ab rund 24.400 Euro netto.
Dabei ist man im Mutterland des Geländewagens auch deutlich entspannter, was die Antriebstechnik des Wrangler angeht. Benziner und Diesel sind dort weiterhin frei verfügbar, als Sahnehäubchen bollert der Wrangler Rubicon 392 mit einem 6,4-Liter-V8 durchs Programm.