Hyundai und Kia müssen ihre technisch eng verwandten Modelle Ioniq 5 und EV6 zurückrufen. Spannungsschwankungen können weitreichende Folgen haben.
Hyundai und Kia müssen ihre technisch eng verwandten Modelle Ioniq 5 und EV6 zurückrufen. Spannungsschwankungen können weitreichende Folgen haben.
Der Hyundai-Konzern hat Probleme mit zwei Modellreihen, die auf der "Electric Global Modular Platform" E-GMP basieren. Die Koreaner müssen den Hyundai Ioniq 5 (siehe Fotoshow) und den Kia EV6 (siehe Video) zurückrufen; die Aktionen laufen unter den internen Codes "21D064" (Hyundai) und "221058" (Kia). Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) führt die Rückrufaktionen bislang noch nicht offiziell in seiner Datenbank.
Das Problem äußert sich wie folgt: Sowohl der Hyundai Ioniq 5 als auch der Kia EV6 verfügen über ein Shift-by-Wire-System mit einer Schaltkontrolleinheit (SCU) und einen Parkklinkenantriebsmotor. Bei ausgeschaltetem Fahrzeug kann in der Parkposition P eine Spannungsschwankung im 800-Volt-System der Elektroautos das Befehlssignal von der SCU zum Parkklinkenantrieb stören. Dies kann zu einer vorübergehenden Unterbrechung des Parkmechanismus und im Extremfall zum Wegrollen führen.
Wie US-Medien berichten, sei das Problem erstmals in Korea aufgetreten, wirkt sich aber weltweit aus. Das führt zu folgenden Zahlen: International betrachtet müssen 58.500 zwischen dem Produktionsstart am 17. Juli 2021 und dem 2. Mai 2022 gebaute Kia EV6 in die Werkstätten. 26.143 Autos sind in Europa von der Aktion betroffen. In Deutschland müssen 3.559 EV6-Exemplare überprüft werden. Hyundai nennt nur Zahlen für Deutschland. Offiziellen Angaben zufolge werden hierzulande 13.829 Ioniq 5 in die Werkstätten beordert; sie sollen Medienberichten zufolge zwischen dem 10. September 2020 und dem 3. Mai 2022 produziert worden sein. Da der Hyundai auch international etwas länger auf dem Markt ist als sein Kia-Pendant, dürften die europa- und weltweiten Zahlen ebenfalls höher liegen als beim Schwestermodell.
Beide Hersteller wollen den Fehler beheben, indem in der Werkstatt ein kostenfreies Update für die SCU-Software installiert wird. Dieses soll etwa 30 Minuten dauern; Kundinnen und Kunden sollen für den Werkstatt-Aufenthalt jedoch besser die doppelte Zeit einplanen. Betroffene Fahrzeughalter werden in den kommenden Tagen und Wochen von Hyundai und Kia Deutschland schriftlich benachrichtigt.
Der Hyundai-Konzern muss viele tausend Autos auf Basis der E-GMP-Plattform zurückrufen. Spannungsschwankungen können bei geparkten Autos die Bremse deaktivieren, was zum Wegrollen führen kann. Insgesamt sind fast 17.400 in Deutschland zugelassene Autos von dem Rückruf betroffen; internationale Zahlen nennt bislang jedoch nur Kia.