Die Corona-Pandemie hat McLaren hart gebeutelt. Nachdem das Unternehmen das Hauptquartier in Woking kürzlich verkaufen musste, hat die Edelmarke jetzt neue Investoren gefunden.
Die Corona-Pandemie hat McLaren hart gebeutelt. Nachdem das Unternehmen das Hauptquartier in Woking kürzlich verkaufen musste, hat die Edelmarke jetzt neue Investoren gefunden.
McLaren hat neue Geldquellen erschlossen. Nicht etwa, weil Geschäftsführer Mike Flewitt aktuell seinen privaten, mit allerlei MSO-Dreingaben ausgerüsteten 720S zum Verkauf anbietet. Nein, die Sportwagenmarke hat neue Investoren gefunden. Mit der privaten Gesellschaft Ares Management Corp. und dem Staatsfonds des Landes investieren zwei neue saudi-arabische Geldgeber zusammen 400 Millionen Pfund (etwa 465 Millionen Euro). Weitere 150 Millionen Pfund (knapp 175 Millionen Euro) steuern der Staatsfond und die Nationalbank von Bahrain bei, die bereits zu McLarens Hauptinvestoren zählen und auch zuvor schon Finanzlöcher stopften.
Bereits Ende 2020 meldete der von der Corona-Pandemie schwer gebeutelte Sportwagen-Hersteller McLaren den geplanten Verkauf des Hauptquartiers in Woking für rund 220 Millionen Euro. Zuletzt hatten die Briten einen ganz eigenen Weg gewählt, um es dem Virus heimzuzahlen. Temporär wurde der Komplex in ein Impfzentrum verwandelt. Ortsansässige Risiko-Patienten und Pflegekräfte erhielten in den Hallen der Sportwagen-Manufaktur ihre Impfungen. Jetzt ist der Deal mit Investor GNL abgeschlossen.
Cashflow heißt das, was McLaren gerade dringend braucht – frisches Geld, das den laufenden Kosten entgegensteht. McLaren geht es eigentlich nicht schlecht, die Auftragslage ist besser als unternehmensintern zu Beginn der Corona-Krise befürchtet. Aber zwischenzeitlich gab es nur wenige Auslieferungen und damit kaum Einnahmen. Die angepeilten 220 Millionen Euro hat der Verkauf des Hauptquartiers nun nicht ganz eingebracht, aber immerhin 196 Millionen Euro sind geflossen.
Dafür musste sich McLaren verpflichten, die Räumlichkeiten mindestens 20 Jahre lang vom neuen Besitzer zu mieten. So könne man sicherstellen, dass einerseits die Liquidität gesichert und andererseits das Tagesgeschäft nicht beeinflusst werde. Das wäre in der Tat wichtig, denn so könnte auch die Produktion des Speedtail wieder Fahrt aufnehmen, wie ein Sprecher gegenüber Sky äußerte.
Seine extrem flexible und gut durchorganisierte Manufakturarbeit musste McLaren im Zuge der zeitweise in England recht heftig wütenden Corona-Pandemie zwischenzeitlich komplett einstellen – auch weil die Zulieferketten zusammenbrachen. Ganz langsam versuchen die Engländer, die Produktion wieder zu starten – die Arbeiten an Modellen der Ultimate-Series haben bereits wieder zaghaft begonnen. Aber die Auslieferungen reichen bei weitem nicht.
Besonders der neue Speedtail war für 2020 als Cashcow geplant – und die ersten Exemplare des McLaren-F1-Nachfolgers sind bereits in Kundenhand. Mit Beginn der Corona-Pandemie endeten die Auslieferungen des rund zwei Millionen Euro teuren Modells der Ultimate Series aber abrupt. Die Einnahmen fielen auf Null und als unabhängiger Hersteller konnte sich McLaren auch keine Hoffnungen auf Querfinanzierungen oder Finanzspriten aus anderen Unternehmensteilen machen.
Auf der Suche nach Geldquellen fragte McLaren auch bei der britischen Regierung an – ein Darlehen in Höhe von 150 Millionen Pfund (aktuell umgerechnet zirka 168 Millionen Euro) wünschte sich der Autobauer. Die Minister lehnten das Ansinnen ab. Daraufhin sah sich McLaren gezwungen, ein Drittel der Anteile an seinem Formel-1-Team an die Investoren-Gesellschaft MSP Sports Capital zu verkaufen.
Außerdem dachten die Engländer seinerzeit darüber nach, ihre Sammlung historischer McLaren-Rennwagen zu verpfänden – dies könnte noch mehr Geld einbringen als die Hypothek auf das Hauptquartier. Der Bezahl-Sender Sky schätzt, dass die Hypothek bis zu 200 Millionen Pfund (224 Millionen Euro) bringt, und dass die Rennwagen-Sammlung einen Wert von 250 Millionen Pfund (281 Millionen Euro hat). McLaren bestätigte seinerzeit nur, dass man viele Möglichkeiten durchdenke, an das nötige Geld zu kommen.
Die Corona-Pandemie setzt der Autoindustrie weltweit zu. Besonders die kleinen Hersteller haben ihre finanziellen Reserven dabei schnell aufgebraucht. McLaren hat es in England besonders hart erwischt, schließlich leiden die Briten stark unter der Corona-Pandemie. Gleichzeitig musste McLaren die Auslieferungen seines neuen Speedtail stoppen.
Die Kunden sind zwar scharf auf den extravaganten Hoffnungsträger und McLaren-F1-Nachfolger – aber das Corona-Virus zerstörte die Lieferketten und die Manufaktur-Produktion in Woking. Doch jetzt hat der Sportwagen-Hersteller auf mehreren Wegen frisches Geld aufgetrieben – und kann hoffentlich wieder positiver in die Zukunft blicken.