BMW hat neue Details zum I-Hydrogen Next genannt. Das FCV-Auto mit Wasserstoffantrieb kommt im Kleid des X5, leistet 374 PS und steht 2022 zur Verfügung
BMW hat neue Details zum I-Hydrogen Next genannt. Das FCV-Auto mit Wasserstoffantrieb kommt im Kleid des X5, leistet 374 PS und steht 2022 zur Verfügung
Auf der im Wortsinn letzten Frankfurter IAA im Herbst 2019 hatte BMW den I-Hydrogen Next erstmals als Konzeptfahrzeug gezeigt. Das mit Wasserstoff betriebene Fahrzeug soll nun tatsächlich in zwei Jahren auf den Markt kommen – in der Karosserie des aktuellen X5. Weitere Details zur Technik hat BMW nun bekannt gegeben.
Allerdings geht BMW im Gegensatz zu Systempartner Toyota, wo mit dem Mirai bereits ein FCV (Fuel Cell Vehicle, Brennstoffzellenfahrzeug) in zweiter Generation am Start ist, zurückhaltender an das Thema heran. Deshalb wird der I-Hydrogen Next auch ausdrücklich nicht als Serienfahrzeug bezeichnet, sondern soll in einer Kleinserie an ausgewählte Kunden ausgeliefert werden.
Der Grund für die Zurückhaltung liegt laut BMW am noch mangelnden Umfeld (Tankstellen-Infrastruktur und Verfügbarkeit von "grün" erzeugtem Wasserstoff). "Aus unserer Sicht muss Wasserstoff als Energieträger zunächst in hinreichenden Mengen, mit grünem Strom und zu wettbewerbsfähigen Preisen produziert werden. Wasserstoff wird dann vor allem in Anwendungen eingesetzt werden, die nicht direkt elektrifizierbar sind, also etwa im Schwerlastverkehr auf der Langstrecke", benennt Klaus Fröhlich, Entwicklungsvorstand der BMW AG, die Bedenken der Bayern.
Dennoch verfolgt BMW langfristig eine klare Wasserstoff-Strategie. Das passt zur bereits angekündigten Marschrichtung, auch in Zukunft mehrere Antriebs-Alternativen zu entwickeln und sich nicht rein auf den batterie-elektrischen Antrieb zu fokussieren. "Wir sind überzeugt, dass künftig verschiedene alternative Antriebsformen nebeneinander existieren werden, da es keine alleinige Lösung gibt, die sämtliche Mobilitätsanforderungen der Kunden weltweit abdeckt. Der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb kann langfristig eine vierte Säule in unserem Antriebsportfolio werden", so Fröhlich.
Beim I-Hydrogen Next baut BMW auf der Brennstoffzellen-Technik von Toyota auf, seit 2013 arbeiten die beiden Konzerne bei der Entwicklung von FCV-Fahrzeugen zusammen. Unter der X5-Motorhaube befindet sich der Brennstoffzellen-Stack, in dem aus Wasserstoff und Sauerstoff aus der Umgebungsluft elektrischer Strom erzeugt wird. Das Brennstoffzellensystem kann bis zu 125 kW leisten. Beim Brennstoffzellen-Stack handelt es sich laut BMW um eine Eigenentwicklung.
Gespeist wird die Brennstoffzelle aus zwei Hochdruck-Tanks mit einem Fassungsvermögen von sechs Kilogramm Wasserstoff, der bei 700 bar Druck untergebracht ist. Der Tankvorgang soll dabei rund vier Minuten betragen, ein entscheidender Vorteil gegenüber BEV-Modellen. Der in der Brennstoffzelle erzeugte Strom wird ähnlich wie bei einem Benzin-Hybrid-Fahrzeug in einer kompakten Pufferbatterie zwischengespeichert, diese wird gleichzeitig mit Strom aus der Brems-Rekuperation "aufgetankt".
Durch die Pufferbatterie kann kurzfristig mehr Strom für die Antriebsmaschine geliefert werden, als die Brennstoffzelle zur Verfügung stellt. So lässt sich zum Beispiel für einen Überholvorgang eine Systemleistung von 374 PS erzeugen. Als Antrieb dient die neueste (fünfte) Generation der BMW-E-Antriebe, die erstmalig im kommenden BMW iX3 zum Einsatz kommt.
BMW startet mit dem I-Hydrogen Next in ein neues Wasserstoff-Kapitel, allerdings nur mit einer Kleinserie. Das auf dem BMW X5 basierende Brennstoffzellen-Fahrzeug soll 2022 auf den Markt kommen. Für die zweite Hälfte des laufenden Jahrzehnts kündigt BMW die Großserienfertigung weiterer FCV-Fahrzeuge an.