Erst gab es klammheimlich wieder das runde Lenkrad, jetzt verlangt Tesla für die Yoke-Variante sogar einen Aufpreis.
Erst gab es klammheimlich wieder das runde Lenkrad, jetzt verlangt Tesla für die Yoke-Variante sogar einen Aufpreis.
Tesla baut in Model S und X das steuerhornförmige Yoke-Lenkrad ein – allerdings nicht mehr serienmäßig. Nachdem Kunden schon das Yoke-Lenkrad aufpreispflichtig gegen ein klassisches rundes Lenkrad tauschen lassen konnten, kostet das Steuerhorn jetzt in den USA 250 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 226 Euro) Aufpreis. Für den deutschen Markt gibt es diese Option noch nicht. Es ist unklar, was Tesla mit seiner Aufpreispolitik bezweckt. Möglicherweise ist das Yoke-Lenkrad kein großer Renner und wer es unbedingt haben möchte, muss es ab jetzt extra bezahlen. Bei niedriger Bestellquote könnte das Lenkrad dann aus den Aufpreislisten verschwinden.
Im Zuge eines Facelifts für die große Limousine Model S und das große SUV Model X hatte Tesla im Jahr 2021 ein neues Lenkrad vorgestellt. Das sogenannte Yoke-Lenkrad (Yoke: Joch) ähnelt eher dem Steuerhorn eines Flugzeugs als einem klassisch runden Lenkrad. Die Form galt bei ihrer Neuvorstellung als aufsehenerregend – eine Weile war sogar unklar, ob das Bauteil in Europa überhaupt zulassungsfähig ist. Inzwischen ist klar: Die EU-Zulassungsbehörde hat kein Problem mit nicht runden Lenkrädern.
Tesla hatte das flache Steuerrad eingeführt, damit der Fahrer eine bessere Sicht auf die Instrumente hat. Da die Kompakt-Limousine Model 3 und der Kompakt-SUV Model Y keinen Instrumenten-Bildschirm auf der Fahrerseite haben, ist für diese Modelle kein Yoke-Lenkrad im Angebot – eine Lücke, die chinesische Nachrüster sofort geschlossen haben.
Im Herbst 2022 meldeten sich in den USA einige Yoke-Lenkrad-Nutzer mit dem Hinweis, dass sich die Verkleidung des Lenkrads bereits nach kurzer Nutzungsdauer an einigen Stellen ablösen würde – insbesondere an den oberen äußeren Auflageflächen. Dieses Problem scheint der Hersteller bald zu lösen – auch bei Bestandsfahrzeugen. Reddit-User Global_Chaos postete eine entsprechende Nachricht der von ihm genutzten Tesla-Werkstatt in Liberty Lake im US-Bundesstaat Washington. Darin wird er darauf aufmerksam gemacht, dass Yoke-Lenkräder mit verbesserten Materialien ab Juli 2023 verfügbar sein werden und er das bereits eingebaute Stummel-Volant bis dahin nicht ersetzen solle.
Auf einigen Märkten wie beispielsweise in den USA hatte Tesla für Model S und Model X bis zum Jahreswechsel 2022/23 ausschließlich das Yoke-Lenkrad im Angebot. Doch dann ruderte der US-amerikanische Autohersteller zurück. Tesla bietet auf seiner Website für Model S und Model X seitdem wieder ein rundes Lenkrad an. Denn anscheinend hat einigen Kunden das Yoke-Lenkrad gar nicht gefallen: Für 700 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 637 Euro) können Model-S- und Model-X-Fahrer in den USA ihre Yoke-Lenkräder gegen runde Lenkräder tauschen lassen. Für Europa gebaute Exemplare sind seit Januar 2023 ebenfalls wieder mit rundem Volant erhältlich.
Tesla selbst hat sich lange als Vorreiter auf dem Weg zum vollautonomen Fahren gesehen – das Yoke-Lenkrad galt konzernintern als Übergangslösung für den Zeitpunkt, ab dem gar kein Lenkrad mehr nötig wäre. Aber vollautonomes Fahren ist auch bei Tesla in weite Ferne gerückt, weshalb die Rückkehr des "normalen" Lenkrads auch etwas mit einem realistischerem Blick der Tesla-Entscheider auf das Thema autonomes Fahren zu tun haben könnte.
Nach der Einführung des Yoke-Lenkrads sind andere Hersteller nicht scharenweise Tesla gefolgt. Immerhin Toyota und Lexus sind auf den vermeintlichen Trend aufgesprungen und bieten so ein Lenkrad im Elektro-SUV Toyota bZ4X und im technisch eng verwandten Lexus RZ 450e an. Allerdings ändern die Japaner nicht nur die Lenkradform, sondern auch die Übersetzung: Bei ihrem Steer-by-Wire-System reicht eine 150-Grad-Lenkrad-Drehung, um die Räder komplett von rechts nach links zu bewegen.
Tesla hatte bei der Einführung seines Yoke-Lenkrads nichts an der Übersetzung geändert – für eine volle Richtungsänderung sind 2,3 Lenkradumdrehungen nötig. Mit einem Yoke-Lenkrad kann bereits eine komplette Umdrehung unkomfortabel sein, da der Fahrer in manchen Lenkradpositionen unbewusst ins Leere greift. Auch beim Rückwärtsfahren berichten Yoke-Lenkrad-Nutzer von einem sehr ungewöhnlichen Lenkgefühl.
Welche Zukunft das Yoke-Lenkrad bei Tesla hat, ist offen. Seinen Pick-up Cybertruck und seinen Roadster der zweiten Generation hat der Hersteller auf Bildern ebenfalls mit diesem Lenkrad gezeigt. Insidern zufolge soll der Elektro-Pick-up, der ab Sommer an die ersten Kunden ausgeliefert wird, bereits ab Werk das verbesserte Yoke-Lenkrad erhalten. Ob auch für ihn das klassisch geformte runde Volant ins Angebot zurückkehrt, ist bislang unbekannt.
Tesla bietet für Model S und Model X wieder runde Lenkräder an – zuvor gab es die Modelle ausschließlich mit dem ungewöhnlich geformten Yoke-Lenkrad. Außerdem können sich Yoke-Lenkrad-Nutzer seit Jahresbeginn 2023 für 700 Dollar ein rundes Lenkrad einbauen lassen. Ab Sommer besteht zudem die Möglichkeit, ein qualitativ offensichtlich minderwertiges frühes Yoke-Exemplar gegen ein verbessertes neues tauschen zu können.
Im Mai 2023 hat Tesla das klassisch runde Lenkrad wieder zur Serienausstattung gemacht – das Yoke-Lenkrad kostet Aufpreis. Fraglich ist, ob Tesla das steuerhornfömige Lenkrad auch in Zukunft anbietet.