Nach Mont-Tremblant und Mosport Park fährt die Formel 1 seit 1978 in Montreal. Der bei Fans und Fahrern beliebte Kurs mitten im Sankt Lorenz-Strom zeichnet sich vor allem durch den extrem hohen Bremsen-Verschleiß aus.
Nach Mont-Tremblant und Mosport Park fährt die Formel 1 seit 1978 in Montreal. Der bei Fans und Fahrern beliebte Kurs mitten im Sankt Lorenz-Strom zeichnet sich vor allem durch den extrem hohen Bremsen-Verschleiß aus.
Begeisterte und fachkundige Zuschauer, ein schnelles Streckenlayout, das Überholmanöver garantiert, eng angrenzende Mauern, häufige Safety Cars: Der GP Kanada verspricht jährlich Action.
Ein Unfallschwerpunkt wartet schon direkt nach dem Start: In der sehr engen Links-Rechts-Passage muss sich das Feld möglichst reibungslos einsortieren. Am Ende der Runde empfängt die Fahrer die berühmte "Wall of Champions. In der Mauer am Ausgang der Zielschikane versenkten bereits einige Weltmeister ihre Autos – darunter Michael Schumacher, Damon Hill und Jacques Villeneuve.
Die langen Geraden, die durch Schikanen und Haarnadeln unterbrochen werden, verlangen nach einem guten Top-Speed. Vier Mal pro Runde beschleunigen die Fahrer auf mehr als 300 km/h. 60 Prozent einer Runde fahren sie mit Volllast. Mit zu viel Luftwiderstand verliert man Rundenzeit und wird für die Konkurrenz im Zweikampf zur leichten Beute. Die Flügel werden deshalb flach gestellt. Die Ingenieure müssen in Sachen Anpressdruck aber einen guten Kompromiss finden, um in den kurvigen Abschnitten nicht zu viel Zeit zu verlieren.
Wegen des Stop-&-Go-Charakters der Strecke sind Bremsstabilität und die Fahrbarkeit des Motors hier zwei besonders wichtige Faktoren. Die Bremsbelastung ist hoch. Der Fahrer steht für 19 Prozent einer Runde auf dem linken Pedal. Als Verzögerung werden Werte von über 5 g gemessen. Die vielen harten Bremsvorgänge belasten Mensch und Material. Die Teams müssen für eine ausreichende Kühlung sorgen.
Aus den engen Ecken heraus zählt vor allem eine gute Traktion. Auf der Hinterachse sollten deshalb etwas weichere Federn verbaut werden. Bei der Bodenfreiheit muss auf die Kerbs und einige Wellen im Asphalt geachtet werden. Außerdem sollten die Ingenieure bei der Wahl des Setups einkalkulieren, dass der Grip auf der nicht permanenten Rennstrecke über das Wochenende traditionell stark zulegt. Auch der wechselnde Wind ist ein nicht zu unterschätzender Faktor.